Montag, 18. November 2024, 18 Uhr – Eintritt frei
Die Zahl der demenzerkrankten Personen nimmt zu – auch bei jüngeren Menschen. Im Lichte dessen, dass in Zukunft wohl alle Menschen direkt oder indirekt mit dem Thema „Demenz“ konfrontiert werden, gab es in den Reihen des Seniorenbeirats Bürstadt eine enttäuschende Erkenntnis: „Überall im Umkreis gibt es Demenz-Netze, nur in Bürstadt nicht!“. Beate Weidner-Werle von der Caritas-Seniorenberatung wurde daraufhin aktiv. Per Briefpost schrieb sie alle Einrichtungen an, von denen sie sich ein Engagement im Bereich „Demenz“ erhoffte: Die beiden christlichen Kirchen, die Pflegeheime, Pflegedienste, Hospizvereine, Senioren- Interkulturelle- und Inklusionsbeiräte und auch den Sozialverband VdK. Bald hatte sie zehn Personen zusammen, mit denen diskutiert wurde, ob und wie ein solcher Zusammenschluss lebendig werden könnte.
Das Fazit der ersten Besprechung lautet: Es soll kein geschlossenes Austauschforum für haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende aus dem Demenzbereich entstehen, sondern ein lebendiges soziales Netzwerk, das Informationen zur Alltagsbewältigung und Aktivitäten für Betroffene und ihre Angehörigen anbietet, aber auch Aufklärung und Informationen für interessierte Außenstehende bereithält. Für den Wohnbereich der Demenzerkrankten im Pflegeheim soll es separate Programme geben. Frau Weidner-Werle bat gleich zu Beginn, neben Bürstadt auch die Bereiche Biblis und Groß-Rohrheim einbinden zu dürfen.
Als Starthilfe konnte Hans Dieter Niepötter (VdK) für die Öffentlichkeitsarbeit gewonnen werden, Melanie Hagedorn, Leiterin des Altenpflegeheim St. Elisabeth half bei der Organisation, die Pressestelle des Caritasverbands Darmstadt spendete ein passendes Logo, und am 12. September konnte das Projekt nun im Bürstädter Begegnungszentrum „MITtendrin“ offiziell vorgestellt werden.
Ein besonderes Anliegen ist es Frau Weidner-Werle auch, Angehörige zur Begleitung zu mobilisieren, sodass sie ihre betroffenen Familienmitglieder in der Atmosphäre von Gruppenaktivitäten erleben können. Ihre Erfahrung: „Angehörigen ist oft nicht bewusst, wie z. B. die Mutter oder der Vater in einer anderen Umgebung durchaus aufblühen können“ und Birgit Mascetta ergänzt: „Vor Corona hatten wir bereits eine kleine Sportgruppe, bei der sich regelmäßig zwei Angehörige beteiligt haben – eine schöne Sache!“
Frau Weidner-Werle freut sich auch über die besonderen Einrichtungen der Stadt Bürstadt: „Wir haben ja auch in Bürstadt einen kleinen Schatz vor der Haustür, die ‚Alla-Hopp!‘ Sportanlage, die spezielle Angebote für Senioren hat. Mit ihr verfügen wir über einen geschützten Bereich, der nicht direkt an der Straße liegt. Wenn also jemand einmal ein paar Meter wegläuft, hat man ihn leicht im Auge und muss nicht sofort Angst haben, dass er gleich mitten im Straßentumult steht. Daher haben wir geplant, dass die Aktivitäten bei schönem Wetter im Sommer in der ‚Alla-Hopp!‘-Anlage und im Winter in den Gruppenräumen des Heims St. Elisabeth stattfinden sollen. Zum anderen bin ich auch sehr froh, dass St. Elisabeth dem Projekt gegenüber kooperativ ist. Das entspricht dem ursprünglichen Konzept, den Bau nicht nur als Pflegeheim zu nutzen, sondern auch als Begegnungszentrum für Senioren, Bewohnende des Betreuten Wohnens, Kindergruppen oder ganz reguläre Nachbarn.“ Frau Mascetta hierzu: „Heute haben wir z.B. in St. Elisabeth das erste Mal seit Corona und dem großen Umbau wieder eine Filmvorführung. Das Demenznetzwerk kann hierzu natürlich auch kommen. Die Veranstaltung soll auch in Zukunft regelmäßig stattfinden und alle Interessierten können kommen.“
Zum Film:
GB 2020, 98 Min., FSK: 6; Regie: Florian Zeller; Mit: Anthony Hopkins, Olivia Colman, Mark Gatiss
Der unabhängige Anthony (Anthony Hopkins) lehnt auch im Alter und zunehmend von Demenz geplagt jegliche Hilfe von seiner Tochter Anne (Olivia Colman) ab. Diese Hilfe wird aber unabdingbar, als Anne beschließt, mit ihrem Mann Paul (Rufus Sewell) nach Paris zu ziehen, und Anthony somit allein in der Wohnung zurückbleiben müsste, in der Anne und Paul mit ihm leben. Dass das nicht funktionieren wird, wird schon daran deutlich, dass Anthony immer wieder sehr durcheinanderkommt. Er wundert sich etwa über den unbekannten Mann (Mark Gatiss), der auf einmal im Wohnzimmer sitzt und behauptet, sein Schwiegersohn Paul zu sein. Und selbst die Frau (Olivia Williams), die kurz darauf nach Hause kommt und behauptet seine Tochter Anne zu sein, erkennt er nicht. Die Pflegerin Laura (Imogen Poots) soll Anthony helfen, doch auch wenn er sich anfangs charmant gibt: Er hat bereits zuvor andere Pflegerinnen mit seinen Stimmungsschwankungen vergrault…